ARD/ZDF-Medienstudie 2024
Entwicklungen in der Mediennutzung
Berlin, den 23. Oktober 2024 – Die „ARD/ZDF-Medienstudie 2024“ führt die beiden Langzeitstudien „ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends“ (seit 1964) und „ARD/ZDF-Onlinestudie“ (seit 1997) zusammen. Die Studie untersucht, wie sich die Mediennutzung im Vergleich zu den Vorjahren verändert und wie unterschiedliche Medienangebote – sowohl lineare als auch non-lineare – von verschiedenen Zielgruppen genutzt werden.
Mediennutzung pro Kopf
Die Studie zeigt, dass die Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland 2024 Medien im Durchschnitt 384 Minuten pro Tag nutzt, was knapp sechseinhalb Stunden entspricht. Dies stellt einen Rückgang von 28 Minuten im Vergleich 2023 dar.
Lineare und non-lineare Mediennutzung
Die lineare* Nutzungsdauer pro Tag überwiegt sowohl bei Video- (58 %) als auch bei Audio-Inhalten (71 %) insgesamt. Bei einzelnen Altersgruppen sieht das allerdings unterschiedlich aus. So überwiegt bei den 14- bis 29-Jährigen die non-lineare* Nutzung deutlich, mit 88 Prozent bei Video und 68 Prozent bei Audio. In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen entfallen 65 Prozent der Sehdauer auf non-lineare* Angebote.
Reichweite von Fernsehsendern und Streamingdiensten
73 Prozent der Bevölkerung sehen mindestens einmal wöchentlich lineares* Fernsehen, was einen Rückgang um 6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023 darstellt. 44 Prozent der Befragten nutzen Streamingdienste einmal pro Woche. Bei den Streamingangeboten erzielt Netflix mit 35 Prozent die höchste wöchentliche Nutzung, gefolgt von Amazon Prime Video (25 %) sowie der ARD Mediathek (23 %) und der ZDF Mediathek (21 %).
Nutzung von Mediatheken
Mediatheken erreichen die Altersgruppen mehr oder weniger im gleichen Umfang, während die Videostreamingangebote stärker von jüngeren Zielgruppen genutzt werden. Alles in allem nutzen 44 Prozent der Befragten Videostreamingangebote zumindest wöchentlich: 71 Prozent der 14- bis 29-Jährigen, 62 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 30 Prozent der 50- bis 69-Jährigen. Bei den über 70-Jährigen sind es nur 9 Prozent. Im Vergleich dazu werden Mediatheken im Durchschnitt von 39 Prozent der Befragten mindestens wöchentlich genutzt: 44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen, 45 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 38 Prozent der 50- bis 69-Jährigen. Bei den über 70-Jährigen sind es ein Viertel.
Audio-Bereich und Printmedien
Im Audio-Bereich sinkt die wöchentliche Nutzung des linearen* Radios auf 78 Prozent, ein Rückgang um 4 Prozentpunkte. Die Reichweite von Radiosendungen (18 %), Podcasts (21 %) und Musikstreamingdiensten (41 %) ist in der wöchentlichen Nutzung auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. Die Reichweite von gedruckten Zeitschriften und Zeitungen ist gesunken auf 49 Prozent (2023 54%).
Social Media
Instagram konnte seine Anteile bei der mindestens wöchentlichen Nutzung um 3 Prozentpunkte auf 37 Prozent steigern und liegt nun vor Facebook, das konstant bei 33 Prozent bleibt. TikTok folgt mit 18 Prozent wöchentlicher Nutzung ( + 3 Prozentpunkte).
*Definition:
Lineare Medien: Medien mit einem festen Programmablauf. Nutzer*innen können über den Zeitpunkt und Reihenfolge der Ausspielung nicht bestimmen. Beispiele: Fernsehen, Radio, Kino. Nicht-lineare Medien: Nutzer*innen können selbst entscheiden, was und wann etwas genutzt wird. Beispiele sind Streamingangebote wie Netflix, Amazon Prime Video, aber auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.
Methodik:
Die ARD/ZDF Medienstudie beobachtet ab 2024 die Entwicklung der Mediennutzung in Deutschland. In der Studie werden sowohl Nutzungsfrequenzen verschiedener Medienangebote als auch die Mediennutzung im Tagesablauf erhoben. Darüber hinaus werden zusätzlich aktuelle Themen im Medienbereich in die Untersuchung mit aufgenommen. Auftraggeber der Studie ist die ARD/ZDF-Forschungskommission, die die Forschungsabteilungen von ZDF, Bayerischer Rundfunk, hr, Radio Bremen, rbb, WDR, ARD MEDIA sowie Media Perspektiven mit der Durchführung betraute. Die Befragung wurde durch GIM Gesellschaft für innovative Marktforschung durchgeführt. Grundgesamtheit für die Befragung ist die deutschsprechende Bevölkerung im Alter ab 14 Jahren in Deutschland. Die Gesamtstichprobe basiert auf einer telefonischen Zufallsstichprobe (ADM-Auswahlgrundlage für Telefonstichproben) und einer Online-Befragung. Insgesamt wurden 2.500 Fälle befragt. 70 Prozent (n=1.752) wurden telefonisch (60 % Festnetz und 40 % Online) und 30 Prozent (n=748) online befragt. Die Feldzeit lag zwischen dem 12. Februar und dem 5. Mai 2024.
Weitere Informationen sind verfügbar auf: https://www.ard-media.de/media-perspektiven
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