CHANCENGERECHTIGKEIT IN DEUTSCHLAND
Die Save-the-Children-Studie zur Kinderarmut in Deutschland
Berlin, der 22. April 2025 – Die aktuelle Erhebung von Save the Children zeigt deutlich, wie sich Armut auf das Aufwachsen und die Lebensrealität von Kindern in Deutschland auswirkt. Besonders beim Zugang zu gesunder Ernährung zeigen sich tiefe soziale Ungleichheiten – mit langfristigen Auswirkungen auf Gesundheit, Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe.

Lebensrealität und soziale Ungleichheit
Die Umfrage verdeutlicht, wie groß die Unsicherheit in Familien ist. 15 Prozent der befragten Eltern machen sich große oder sehr große Sorgen, die Grundbedürfnisse ihrer Familie – wie Kleidung, Essen oder Wohnkosten – künftig nicht mehr decken zu können. Besonders hoch ist die Sorge bei Alleinerziehenden, von denen sich 30 Prozent entsprechend äußern. In Familien mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 3.000 Euro brutto ist die Sorge sogar bei 36 Prozent der Befragten sehr präsent. Diese Belastungen wirken sich auch auf das alltägliche Familienleben aus. Viele Eltern sehen sich gezwungen, an zentralen Stellen zu sparen – allen voran beim Essen. 23 Prozent geben an, häufig bei gesunder Ernährung zu sparen. In der mittleren Einkommensgruppe (3.000 bis 4.500 Euro brutto) sind es 12 Prozent, bei der der Einkommensgruppe über 4.500 Euro 5 Prozent. 18 Prozent der Alleinerziehenden geben an, häufiger auf gesunde Lebensmittel zu verzichten. Bei Eltern, die mit einer*einem Partner*in zusammenleben, liegt dieser Wert bei 8 Prozent.
Armut als strukturelle Herausforderung
Ein Blick auf die amtliche Statistik zeigt, dass 2024 20,9 Prozent der Bevölkerung in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht waren. Im Jahr zuvor lag dieser Wert bei 21,3 Prozent, 2022 bei 21,1 Prozent und 2021 bei 21,0 Prozent. Laut Save-the-Children-Studie ist jedes fünfte Kind in Deutschland (20 %) von Armut betroffen.
Methodik
Im Auftrag von Save The Children hat forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH eine repräsentative bundesweite Befragung unter Eltern zum Thema Kinderarmut durchgeführt. Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 1.005 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Eltern von Kindern unter 18 Jahren befragt. Die Erhebung wurde vom 11. Dezember 2024 bis 10. Januar 2025 im Rahmen der täglichen telefonischen Mehrthemenumfrage forsa.omnitel durchgeführt. Die ermittelten Ergebnisse können lediglich mit den bei allen Stichprobenerhebungen möglichen Fehlertoleranzen (im vorliegenden Fall +/- 3 Prozentpunkte) auf die Grundgesamtheit übertragen werden.
Weitere Infos hier: https://www.zm-online.de/news/detail/familien-mit-wenig-geld-verzichten-oft-auf-gesundes-essen
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