Markt- und Sozialforschung als Job
Wer steckt eigentlich hinter den Umfragen?
Hinter jeder Umfrage, die zum Beispiel unser Kaufverhalten, unsere politischen Meinungen oder gesellschaftliche Trends erfasst, steckt ein Team aus Spezialist*innen. Sie sorgen dafür, dass Umfragen, Zahlen, Statistiken und Grafiken am Ende nicht nur schön aussehen, sondern tatsächlich etwas aussagen. Doch wer genau arbeitet eigentlich an diesen Studien? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wer alles an der Erstellung von Studien beteiligt ist und warum die einzelnen Berufsbilder so wichtig sind.

Projektleiter*innen: Die Architekt*innen der Studie
Ohne sie geht nichts: Projektleiter*innen sind die zentralen Köpfe hinter jeder Studie. Sie planen den gesamten Ablauf – von der ersten Idee bis zur finalen Auswertung. Wie soll die Fragestellung untersucht werden? Welche Methode passt am besten? Und wie stellt man sicher, dass die Daten am Ende wirklich aussagekräftig sind?
Projektleiter*innen sind die Schnittstelle zwischen Kund*innen, Forschenden und dem Team, das die Daten erhebt. Sie behalten Timings und Budgets im Blick und sorgen dafür, dass die Ergebnisse verständlich und nutzbar aufbereitet werden. Kurz gesagt: Sie haben den Überblick und machen aus einer Fragestellung eine handfeste Studie.
Doch bevor wir tiefer einsteigen, lassen wir diejenigen zu Wort kommen, die täglich in diesem Beruf arbeiten.
Feldmanager*innen: Die Organisator*innen der Datenerhebung
Was bringt die beste Planung, wenn die Datenerhebung nicht reibungslos läuft? Genau hier kommen Feldmanager*innen ins Spiel. Sie organisieren alles rund um die Durchführung von Umfragen, Interviews oder Fokusgruppen. Sie koordinieren Interviewer*innen, sorgen für die Rekrutierung der richtigen Teilnehmer*innen und achten darauf, dass die Erhebung nach wissenschaftlichen Standards abläuft.
Ihre Arbeit ist oft eine logistische Herausforderung:
- Wie erreicht man eine repräsentative Stichprobe?
- Welche Kanäle sind am besten für die Befragung geeignet?
- Wie stellt man sicher, dass Teilnehmer*innen wirklich engagiert mitmachen?
Ohne Feldmanager*innen gäbe es keine zuverlässigen Daten – und ohne zuverlässige Daten keine aussagekräftigen Studien.
Fragebogenentwickler*innen: Expert*innen in allen Fragen
Der Erfolg einer Studie steht und fällt auch mit der Qualität des Fragebogens. Fragebogenentwickler*innen sind dafür verantwortlich, dass die richtigen Fragen gestellt werden – präzise, verständlich und ohne Suggestion. Sie berücksichtigen die für die Fragestellung richtigen Antwortformate, prüfen die Reihenfolgen der Fragen und entwickeln eindeutige Formulierungen, um verlässliche und aussagekräftige Daten zu erhalten.
Datenanalyst*innen: Die Zahlen-Entschlüssler*innen
Daten sind das Herzstück jeder Studie – aber erst durch die Arbeit von Datenanalyst*innen werden sie wirklich wertvoll. Sie nehmen sich die gesammelten Zahlen vor, bereinigen sie von Fehlern und suchen nach Mustern und Zusammenhängen. Dabei nutzen sie Statistikprogramme, Algorithmen und oft auch künstliche Intelligenz, um komplexe Daten verständlich aufzubereiten.
Ihre Analysen helfen, Hypothesen zu überprüfen und aus den Ergebnissen echte Erkenntnisse zu gewinnen. Dabei arbeiten sie eng mit den Projektleiter*innen zusammen, um sicherzustellen, dass die Daten korrekt interpretiert werden.
Datenvisualisierer*innen: Die Gestalter*innen der Erkenntnisse
Komplexe Daten verständlich darzustellen, ist eine Kunst. Datenvisualisierer*innen bereiten die Ergebnisse von Studien zum Beispiel in anschaulichen Infografiken, Dashboards oder interaktiven Diagrammen auf. Ihr Ziel: Zahlen so präsentieren, dass sie leicht verständlich und überzeugend sind.
Interviewer*innen: Die Stimme der Befragung
Interviewer*innen führen Befragungen durch – sei es telefonisch oder persönlich. Sie müssen Antworten objektiv und neutral erfassen, damit die Studien verlässliche Ergebnisse liefern. Außerdem sollten sie eine gewisse Überzeugungskraft und Empathie besitzen, um möglichst viele Menschen zu einer Teilnahme zu bewegen. Denn auch das ist eine Voraussetzung für eine hochwertige Stichprobe. Freude am Umgang mit Menschen und eine gewisse Neugier sind deshalb Grundeigenschaften guter Interviewer*innen. Die Kenntnisse für den Job werden zu Beginn in einer unternehmensinternen Schulung vermittelt. Eine Ausbildung oder ein Studium benötigt man dafür nicht. Deshalb ist das ein idealer Nebenjob.
Wie wird man Markt- und Sozialforscher*in?
Wer in diesen Berufsfeldern arbeiten möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Ein Studium in Sozialwissenschaften, Psychologie, Betriebswirtschaft oder Statistik bildet eine solide Grundlage. Auch spezialisierte Studiengänge wie Wirtschafts- oder Medienforschung bieten einen Einstieg. Zudem sind Quereinsteiger*innen mit analytischem Verständnis und Erfahrung in Datenanalyse oder Projektmanagement gefragt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Ausbildung zur/zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung (FAMS). Diese dreijährige duale Ausbildung kombiniert Theorie und Praxis und vermittelt fundierte Kenntnisse über Methoden der Datenerhebung, statistische Analysen und Projektmanagement in der Marktforschung.
Arbeitgeber*innen und Karrierechancen
Es gibt viele spannende Beschäftigungsmöglichkeiten, in denen Markt- und Sozialforscher*innen arbeiten können: in Markt-, Sozial- oder Meinungsforschungsinstituten, Unternehmensberatungen, Medienhäusern, bei der amtlichen Statistik oder in der akademischen Forschung. Auch große Unternehmen haben eigene Abteilungen für Marktforschung, um strategische Entscheidungen auf fundierte Daten zu stützen.
Neugierig geworden? Auf der Website von marktforschung.de gibt es weitere Informationen zu Karrierewegen und Fortbildungsmöglichkeiten in der Branche.