Nachrichtenkonsum in Deutschland 2025
Wie informiert sich die Bevölkerung?
Berlin, 9. Juli 2025 – Der aktuelle Reuters Institute Digital News Report untersucht, wie sich das Medienverhalten der Menschen in Deutschland wandelt. Das Interesse an Nachrichten bleibt hoch – und Sorgen, Skepsis und Vermeidungsverhalten nehmen zu.

Nachrichtenkonsum und zentrale Informationsquellen
Rund 66 Prozent der Internetnutzer*innen ab 18 Jahren in Deutschland konsumieren mindestens einmal pro Woche Nachrichten online. 61 Prozent regelmäßig klassische Nachrichtensendungen im linearen Fernsehen – bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 33 Prozent. Lineares Fernsehen bleibt mit 43 Prozent die wichtigste Nachrichtenquelle, direkt gefolgt von Online-Nachrichtenangeboten mit 42 Prozent. Soziale Medien wie Facebook, X oder YouTube sind für 33 Prozent die meistgenutzte Nachrichtenquelle im Netz.
Soziale Medien als Nachrichtenkanal
Bei Befragten im Alter von 18- bis 24-Jahre spielen soziale Medien eine zentrale Rolle: 50 Prozent nutzen diese regelmäßig für Nachrichten, 33 Prozent betrachten sie sogar als ihre wichtigste Quelle. 17 Prozent kommen ausschließlich über Social Media mit Nachrichten in Kontakt. Plattformen wie Instagram, YouTube und WhatsApp dominieren dabei in dieser Altersgruppe: 29 Prozent nutzen Instagram regelmäßig für Nachrichten, 23 Prozent YouTube und 20 Prozent WhatsApp.
Zugangswege zu Online-Nachrichten
Um gezielt Nachrichteninhalte zu finden, wählen viele Nutzer*innen folgende Wege: 35 Prozent rufen direkt Nachrichten-Websites oder -Apps auf, 24 Prozent nutzen gezielt Suchmaschinen mit dem Namen eines Angebots oder einem Thema. Ebenfalls 24 Prozent stoßen über soziale Medien auf News. Bei den 18- bis 24-Jährigen entdecken mehr als ein Drittel Nachrichten fast ausschließlich in sozialen Netzwerken.
Künstliche Intelligenz: geringe Nutzung, große Skepsis
Obwohl KI-Technologien wie ChatGPT oder Gemini immer präsenter werden, spielen sie beim Nachrichtenkonsum nur eine marginale Rolle. Lediglich 4 Prozent der Befragten nutzen wöchentlich einen KI-Chatbot für News. Zudem fühlen sich 54 Prozent der Befragten unwohl mit rein KI-generierten Nachrichten. 34 Prozent akzeptieren Inhalte, die KI-unterstützt, aber vorrangig durch Journalist*innen erstellt wurden. Von den 18- bis 24-Jährigen zeigen sich 27 Prozent interessiert an KI-Zusammenfassungen von Artikeln, 24 Prozent an Übersetzungen und vereinfachten Formulierungen.
Interesse und Vermeidung – ein Spannungsfeld
Trotz Digitalisierung bleibt das allgemeine Interesse an Nachrichten stabil. 55 Prozent der Befragten bezeichnen sich als sehr interessiert. Die wöchentliche Reichweite liegt bei 91 Prozent – ein geringfügiger Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2024: 89 %). 71 vermeiden gelegentlich bewusst Nachrichten. 48 Prozent empfinden Nachrichten als negativ, 39 Prozent klagen über zu viele Konfliktberichte oder fühlen sich von der Menge überfordert. Personen im Alter von 18–24 Jahren berichten häufiger von Überforderung (43 %) und fehlender Relevanz (19 %) . Ebenso geben 19 Prozent an, mit den Informationen nichts anfangen zu können.
Methodik
Die Studie wurde vom Reuters Institute for the Study of Journalism in Zusammenarbeit mit Partnern in 48 Ländern durchgeführt. Pro Land wurden rund 2.000 Personen befragt, insgesamt nahmen fast 100.000 Menschen weltweit teil. In Deutschland fand die Befragung vom 16. bis 30. Januar 2025 statt – durchgeführt vom Umfrageinstitut YouGov. Die Ergebnisse sind repräsentativ quotiert für Internetnutzer*innen ab 18 Jahren, bezogen auf Alter, Geschlecht, Region und Bildung.
Weitere Infos unter: https://leibniz-hbi.de/hbi-publications/reuters-report-2025-ergebnisse-fuer-deutschland/
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