Von Sorgen bis Schulalltag
Wie es Kindern und Jugendlichen in Deutschland geht
Berlin, 19. September 2025 – Das Deutsche Schulbarometer 2024 der Robert Bosch Stiftung zeigt eindrücklich, wie Kinder und Jugendliche in Deutschland ihre psychische Gesundheit, Lebensqualität und den Schulalltag erleben. Die Studie bietet einen Überblick über Belastungen, Wohlbefinden und Hilfesuchverhalten der 8- bis 17-Jährigen.

Psychische Auffälligkeiten bleiben hoch
Rund ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in der Altersgruppe der 8- bis 17-Jährigen sind laut Studie psychisch auffällig. 12 Prozent beschreiben sich selbst so, weitere 9 Prozent liegen im Grenzbereich. Besonders betroffen sind laut Studie Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (28 %) sowie Kinder aus Familien, in denen die Eltern häufig finanzielle Sorgen äußern.
Lebensqualität
Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen bewertet ihre Lebensqualität als mittel (66 %), nur 6 Prozent als hoch. Mehr als ein Viertel (27 %) empfindet die eigene Lebensqualität als niedrig. Vor Corona lag dieser Wert bei 15 Prozent, während er in der Pandemie zeitweise auf 48 Prozent stieg. Kinder aus einkommensschwachen Familien (37 %) und Schüler*innen mit Förderbedarf (45 %) berichten besonders häufig von geringer Lebensqualität.
Sorgen und Belastungen
Globale und persönliche Sorgen belasten viele junge Menschen. 39 Prozent machen sich (sehr) oft Gedanken über Kriege, 25 Prozent über die Klima- und Umweltkrise und 20 Prozent um ihre eigene Zukunft. Schüler*innen belastet (sehr) oft (26 %) beziehungsweise manchmal (33 %), dass sie in der Schule keine guten Leistungen erbringen. Finanzielle Sorgen der Familie belasten im Durchschnitt ungefähr jeden zehnten jungen Menschen (sehr) oft (11 %) oder manchmal (21 %). Arme Einsamkeit beschäftigt viele: 9 Prozent fühlen sich (sehr) oft einsam, 21 Prozent manchmal.
Schulisches Wohlbefinden
Nur 8 Prozent der Schüler*innen berichten von hohem schulischen Wohlbefinden. 71 Prozent fühlen sich in der Schule mittelmäßig wohl und 20 Prozent wenig. 58 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten berichten von einem niedrigen schulischen Wohlbefinden, während dieser Anteil bei psychisch unauffälligen Gleichaltrigen lediglich 14 Prozent beträgt. 25 Prozent nennen Freund*innen, 17 Prozent die Beziehung zu Lehrkräften und 13 Prozent Pausen, wenn man sie fragt, was ihnen an der Schule besonders gut gefällt. Fragt man sie danach, was ihnen nicht gefällt, kommen der Umgang der Lehrkräfte mit Schüler*innen (17 %), der Umgang unter Mitschüler*innen (13 %) und die Abneigung gegenüber machen Unterrichtsfächern (9 %) auf den ersten drei Plätzen.
Einstellungen, Barrieren und Wissen zu psychischer Gesundheit
31 Prozent aller Befragten wissen (trifft voll und ganz zu), wo sie an ihrer Schule Hilfe bekommen können, während 39 Prozent dies (eher) bejahen und nur 3 Prozent angaben, dass dies überhaupt nicht zutrifft. 20 Prozent aller Befragten glauben nicht (trifft überhaupt nicht zu), dass ihnen bei solchen Problemen jemand an ihrer Schule helfen könnte. 19 Prozent stimmen dem (eher) zu, während 7 Prozent dies voll und ganz bejahen.
Methodik
Das Deutsche Schulbarometer 2024 der Robert Bosch Stiftung umfasst die Ergebnisse einer Online-Befragung von 1.530 Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 17 Jahren sowie jeweils einem Elternteil. Sie wurde zwischen dem 26. April und dem 20. Mai 2024 im omninet-Panel von forsa, Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, durchgeführt. Die Befragung sowie der vorliegende Forschungsbericht wurden als Kooperationsprojekt mit der Universität Leipzig und in enger Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Forschungsteam konzipiert. Die bundesweit repräsentative Stichprobe weist eine Fehlertoleranz von +/− 3 Prozentpunkten auf. Ungewichtet ergibt sich folgende Verteilung nach Schulformen: 26,4 % der Befragten besuchen eine Grundschule, 29,8 % eine Haupt-, Real- oder Gesamtschule beziehungsweise eine Schule mit mehreren Bildungsgängen, 38,4 % ein Gymnasium, 1,8 % eine Förder- oder Sonderschule, 2,7 % eine berufsbildende Schule und 0,9 % eine andere Schulform.
Weitere Infos hier: https://www.bosch-stiftung.de/sites/default/files/documents/2024-11/Deutsches%20Schulbarometer_Sch%C3%BCler_2024.pdf
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