Vorurteile über Marktforschung – und die Wahrheit
Marktforschung ist besser als ihr Ruf
„Die wollen doch nur meine Daten und danach bekomme ich Werbung und Spam“. das hören wir immer wieder von Menschen – aber ist das für die Marktforschung richtig?
Nein, denn eine Verknüpfung von Marktforschungsdaten und Werbung ist grundsätzlich nicht erlaubt. Dennoch ist ein kritischer Blick auf Fragestellungen, Methoden und Anbieter wichtig und angebracht. Vorbehalte gehen oft zurück auf schlechte Erfahrungen mit unseriösen Anbietern, die mit echter Marktforschung nichts zu tun haben. In diesem Beitrag nehmen wir fünf Mythen unter die Lupe – und zeigen, was wirklich dran ist.

Mythos 1: „Die Ergebnisse sind sowieso manipuliert.“
Dieser Mythos hält sich hartnäckig – trifft jedoch auf seriöse Marktforschung grundsätzlich nicht zu. Seriöse Marktforschung arbeitet nach wissenschaftlichen Standards. Sie bildet reale Meinungen, Einstellungen oder Verhaltensweisen ab und darf nicht manipuliert werden – sonst wären die Ergebnisse für Auftraggebende, Politik oder Gesellschaft wertlos.
Fakt ist:
Professionelle Institute arbeiten unabhängig und neutral. Manipulierte Ergebnisse wären nicht nur unethisch, sondern würden auch das Vertrauen zerstören. Deshalb gelten für die Branche strenge Qualitätsrichtlinien, z. B. der ICC/ESOMAR-Kodex oder die Richtlinien der Branche sowie die ADM-Transparenzstandards.
Mythos 2: „Danach bekomme ich Werbung oder Spam.“
Bei seriöser Marktforschung ist das ausgeschlossen – und zwar nicht nur aus Prinzip, sondern weil es ausdrücklich durch die Standesregeln verboten ist. Was diesen Mythos am Leben hält, sind Schein-Umfragen z. B. in sozialen Netzwerken oder dubiose Angebote, die sich als Marktforschung tarnen. Ziel: Sie wollen deine Daten und deine Klicks, um damit Geld zu verdienen.
Fakt ist:
Seriöse Marktforschungsunternehmen unterliegen dem sogenannten Trennungsgebot: Die Teilnahme an einer Umfrage darf niemals mit Werbung, Verkaufsabsichten oder späterem Spam verbunden sein. Wenn du plötzlich Werbemails bekommst, war die Umfrage vermutlich nicht echt.
Mythos 3: „Da machen eh nur bestimmte Leute mit.“
„Nur Rentnerinnen und Rentner“ oder „nur Arbeitslose“, – auch das ist ein verbreitetes Vorurteil. Dabei bemühen sich Marktforscher*innen gerade darum, alle Bevölkerungsgruppen in eine Umfrage einzubeziehen. Ohne diese Mühen kann es zu Verzerrungen der Aussagekraft der Ergebnisse kommen.
Fakt ist:
Professionelle Umfragen achten auf Vielfalt und Repräsentativität. Dafür müssen verschiedene Altersgruppen, Geschlechter, Bildungsniveaus, Lebenslagen oder Herkunftshintergründe berücksichtigt werden. Wenn du zur Teilnahme eingeladen wirst, bist du also genau so wichtig wie alle anderen.
Mythos 4: „Ich muss da alles Mögliche preisgeben – auch Dinge, die ich gar nicht sagen will.“
Ein häufiges Missverständnis: Marktforschung sei gleichbedeutend mit dem Offenlegen von persönlichen oder sensiblen Informationen wie der Kontonummer oder der Kreditkartennummer. Das ist auf keinen Fall so. Tatsächlich geht es in den Umfragen üblicherweise nicht um dein Privatleben, sondern um deine Meinung oder Einstellung – etwa zu Produkten, gesellschaftlichen Themen oder Alltagsverhalten. Sollte man dich unter Druck setzen, Antworten zu geben, ist die Umfrage wahrscheinlich nicht vertrauenswürdig.
Fakt ist:
Die Teilnahme an Umfragen ist immer freiwillig. Du kannst Fragen überspringen oder die Umfrage jederzeit abbrechen. Persönliche Daten wie Adresse, Telefonnummer oder Kontodaten werden entweder gar nicht oder nur dann erfragt, wenn es für das Forschungsziel notwendig ist – es z. B. eine Nachbefragung geben soll. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn du ein Produkt speziell für Marktforschungszwecke ausprobieren möchtest. Allerdings passiert das bei seriöser Marktforschung natürlich nur mit deiner ausdrücklichen Zustimmung. Und: Seriöse Anbieter erklären transparent, was mit deinen Antworten passiert.
Mythos 5: „Meine Meinung zählt da eh nicht.“
Ein Trugschluss, der viele Menschen davon abhält, sich an Umfragen zu beteiligen. Dabei ist jede einzelne Stimme wichtig. Auch eine „ungewöhnliche“ Meinung kann entscheidend sein, um Trends zu erkennen oder blinde Flecken aufzudecken.
Fakt ist:
Marktforschung lebt von Vielfalt. Sie will nicht nur den „Durchschnitt“, sondern auch Widersprüche, Minderheitenmeinungen und neue Perspektiven erfassen. Ob du etwas besonders gut findest, komplett ablehnst oder unentschlossen bist – deine Meinung trägt dazu bei, ein realistisches Bild zu zeichnen.
Marktforschung ist kein Datenstaubsauger – sondern ein Spiegel der Gesellschaft
Viele Vorurteile über Marktforschung basieren auf negativen Erfahrungen mit unseriösen Anbietern oder auf fehlendem Wissen über die Branche. Dabei zeigt ein genauerer Blick: Seriöse Marktforschung ist anonym, freiwillig, vielfältig – und sie funktioniert nur dann, wenn Menschen offen ihre Meinung teilen.
Deshalb gilt:
Frag nach, wer hinter einer Umfrage steckt. Lass dir die Datenschutzhinweise gründlich erklären oder lies sie durch und wenn du dann ein gutes Gefühl hast, sag deine Meinung – ganz offen und ehrlich.